Stadtbahn Europaviertel
Deutschland, Frankfurt/Main
2019 – 2021
Der neue Frankfurter Stadtteil leistungsfähig angebunden

Mit dem Europaviertel entsteht auf dem ehemaligen Gelände des Frankfurter Hauptgüterbahnhofs ein neuer Stadtteil, in dem rund 30.000 Menschen arbeiten und 10.000 wohnen werden. Die verlängerte Stadtbahnlinie 5 verbindet das wachsende Stadtviertel mit insgesamt vier Stationen – einer unterirdischen und drei oberirdischen – mit dem städtischen Nahverkehrsnetz. Der tiefste Punkt der Tunnel liegt 17 Meter unter der Oberfläche. Der Ausbau der U5 ist eines der größten und wichtigsten Infrastruktur-Projekte in Frankfurt und soll den Menschen ab Ende 2025 leistungsfähige und umweltfreundliche Mobilität mit einem modernen, öffentlichen Verkehrsmittel bieten.

Frankfurts Oberbürgermeister Peter Feldmann sagt dazu: „Wir haben mit dem Beschluss, das Europaviertel mit einer leistungsfähigen U-Bahn ans ÖPNV-Netz anzuschließen, 2012 eine richtungsweisende Entscheidung getroffen. Die Menschen, die hier wohnen und arbeiten oder dies in Zukunft tun werden, finden mit der verlängerten U5 ein modernes, schnelles, öffentliches Verkehrsmittel vor, wie sie das von einer Stadt wie Frankfurt erwarten dürfen.“

Die Linie U5 wird über die bisherige Endstation „Hauptbahnhof“ nach Westen hinaus in das neue Quartier Europaviertel um ca. 2,7 Kilometer verlängert. Bauherrin ist die Verkehrsgesellschaft Frankfurt am Main (VGF), die speziell für das Projekt „Verlängerung der Stadtbahnlinie U5 Europaviertel“ gemeinsam mit der Stadt Frankfurt die Stadtbahn Europaviertel Projektbaugesellschaft GmbH (SBEV) gegründet hat.

Die Bauausführung des unterirdischen Streckenteils und des Rohbaus der in diesem Abschnitt liegenden Station „Güterplatz“ hat die ARGE U5 Europaviertel, eine Arbeitsgemeinschaft bestehend aus den beiden Firmen PORR Deutschland GmbH und der PORR Tochterfirma Stump-Franki Spezialtiefbau GmbH, übernommen.

Mit Eva ins Europaviertel
Die beiden fast parallelen Tunnelröhren, 837 und 860 Meter lang, werden nacheinander von einem Herrenknecht-Erddruckschild mit einem Bohrdurchmesser von 7,15 Metern gebohrt und mit Tübbingen ausgekleidet. Die Tunnelvortriebsmaschine S-1127 wird im Rahmen der sogenannten Andrehfeier auf den Namen „Eva" getauft. Ihr Name geht aus einem Wettbewerb hervor und steht für „Europaviertel anbinden“.

Ohne Setzungen unter der Innenstadt
„Eva“ ist speziell an die Gegebenheiten des Projekts angepasst. Der Frankfurter Untergrund besteht vor allem aus kohäsiven Böden mit hohen Ton- und Schluffanteilen und geringer Wasserdurchlässigkeit. Eine besondere Herausforderung ist der Vortrieb unterhalb der dicht bebauten Innenstadt, bei dem Hebungen oder Setzungen sicher vermieden werden müssen.

Das Schneidrad des EPB-Schildes, das mit rund 100 Schälmessern und 29 Schneidrollen als Werkzeuge für den Abbau des Bodens bestückt ist, wird beim Vortrieb an die Ortsbrust gedrückt und löst das anstehende Erdreich. Das abgebaute Material, der Erdbrei, wird direkt als Stützmedium genutzt. Dies ermöglicht den nötigen Ausgleich der Druckverhältnisse an der Ortsbrust und verhindert somit ein unkontrolliertes Einbrechen des Erdreichs. Dadurch wird die Gefahr von Setzungen oder Hebungen an der Oberfläche minimiert und daraus resultierende Schäden an Bauwerken vermieden.

Nach Ende des Vortriebs des Südtunnels wird die Maschine in Teilen abgebaut und durch den zuvor hergestellten Tunnel an ihren Ausgangspunkt zurückgezogen. Nach dem Wiederaufbau macht sich die Maschine Ende Januar 2021 erneut auf den Weg, um auch die zweite, nördliche Tunnelröhre zu bohren. Bereits Ende Mai 2021 kommt sie an ihrem Ziel unter dem Platz der Republik an.

Während des Vortriebs arbeiten an sieben Tagen in der Woche und 24 Stunden am Tag acht Mineure pro Schicht auf der Maschine in bis zu 25 Metern Tiefe im Frankfurter Untergrund. Das Team besteht insgesamt aus 60 Mineuren. Für die 1.697 Meter Tunnel verbauen sie 8.358 Tübbinge.

SBEV GmbH

PORR AG

Einzelne Bilder mit freundlicher Genehmigung der SBEV GmbH/Klaus Helbig.

Datenblatt

Land, Ort

Deutschland, Frankfurt/Main

Jahr

2019 – 2021

Anwendung

U-Bahn

Geologie

Weiche Böden
Ton, Schluff, Kalksand, Kies

Vortriebslänge

1.697 m

Maschinendaten

1x EPB-Schild:
Durchmesser: 7.150 mm
Ausbauverfahren: Tübbingausbau
Antriebsleistung: 960 kW
Drehmoment: 3.179 kNm

Ihre Ansprechpartner Kontaktieren Sie uns

Steffen Dubé President and General Manager Herrenknecht Tunnelling Systems USA Inc.
Gerhard Goisser Commercial Manager Herrenknecht Tunnelling Systems USA, Inc.