
Entwicklung eines nachhaltigen unterirdischen Abwassersystems
Unter den belebten Straßen von Auckland nimmt ein Wunder der Technik leise Gestalt an. Das Watercare Central Interceptor Project, Neuseelands größte Abwasserinitiative, gestaltet die Beziehung der Stadt zu ihren Gewässern neu. Dieses bahnbrechende Vorhaben zielt darauf ab, Abwasserüberläufe bei Starkregen um bis zu 80 % zu reduzieren und bietet damit eine langfristige Lösung für eines der hartnäckigsten Umweltprobleme der Region.
Im Mittelpunkt dieser Transformation stehen ein 16,2 Kilometer langer Haupttunnel und zwei Verbindungskanäle mit einer Länge von 1,1 und 3,2 Kilometern. Das Baukonsortium Ghella Abergeldie JV setzte zwei hochmoderne Tunnelbohrmaschinen (TBM) von Herrenknecht mit Schilddurchmessern von 5.450 Millimetern und 2.830 Millimetern ein, um diese drei wichtigen Abwasserkorridore aufzufahren. Beide Erddruckschilde (EPB-Schilde) beenden ihre Reise erfolgreich, nachdem sie in Aucklands komplexem geologischen Untergrund präzise vorangekommen waren.
Hiwa-i-te-Rangis historischer Vortrieb des Haupttunnels
Der Star des Projekts ist zweifellos Hiwa-i-te-Rangi (Herrenknecht-EPB-Schild), ein 190 Meter langes, 740 Tonnen schweres Ungetüm, dessen Name in der Sprache der Māori „Stern des Himmels“ bedeutet. Die in Deutschland entwickelte Maschine bewältigt komplexe geologische Bedingungen – darunter schluffige Sandsteine, Tonsteine und vulkanischer Basalt – auf ihrer gesamten Strecke von Pt. Erin in Herne Bay bis zur Kläranlage Māngere, 15 bis 110 Meter unter der Oberfläche von Auckland.
Die Tunnelbauer der Ghella Abergeldie JV arbeiten 24 Stunden am Tag, sechs Tage die Woche, um den Haupttunnel mit einem Innendurchmesser von 4,5 Metern zu bauen, und erreichten dabei eine beeindruckende durchschnittliche Vortriebsrate von etwa 22 Metern pro Tag.
Am 28. März 2025 beendet Hiwa-i-te-Rangi seine epische Reise, nachdem der Bürgermeister von Auckland, Wayne Brown, den letzten Befehl zum Start der TBM gab, um die letzten Zentimeter des Tunnels zu durchbrechen. Dieser historische Moment, der den erfolgreichen Abschluss eines Projekts markierte, das mit dem Start der Maschine im Juli 2021 begann, wird von 250 Gästen gefeiert.
Domenicas Präzisionsleistung
Während Hiwa-i-te-Rangi den Haupttunnel auffährt, stellt die kleinere, aber ebenso wichtige Microtunnelling-Maschine Domenica die Verbindungskanäle B und C in Tiefen zwischen 12 und 70 Metern fertig. Dieser Herrenknecht-EPB-Schild mit einem Durchmesser von 2,83 Metern wurde zu Ehren von zwei bedeutenden Frauen aus der 150 Jahre alten Ghella-Familie des Bauunternehmers benannt. Mithilfe der Rohrvortriebstechnik installiert Domenica sechs Tunnelabschnitte mit einer Gesamtlänge von 4,3 Kilometern. Der längste Vortrieb erreichte 1.187 Meter zwischen Dundale und dem Miranda-Reservat.
Das Central Interceptor Project zeigt, wie eine große Infrastruktur sowohl funktional als auch zukunftsorientiert sein kann. Es wird erwartet, dass sich die Wasserqualität der Strände und anderer Wasserwege Aucklands dadurch erheblich verbessert. Die von diesen leistungsstarken TBMs gebaute Infrastruktur ist stabil und zuverlässig und wird voraussichtlich mindestens 100 Jahre halten. Mit dem endgültigen Durchbruch des Central Interceptor-Haupttunnels setzt Auckland einen neuen Standard für eine nachhaltige städtische Wasserwirtschaft.