Maschinelle Tunnelaufweitung an der Lahntalbahn
Deutschland, Fachingen
2024 – heute

Insbesondere in Europa müssen Hunderte von Bahntunneln aus dem 19. und von Anfang des 20. Jahrhundert im Tunnelquerschnitt an aktuelle Lichtraumprofile angepasst werden, um die Modernisierung der Bahninfrastruktur zu ermöglichen. Zwei Tunnel Enlargement System (TES) weiten Tunnel der Lahntalbahn in Deutschland auf.

TES ermöglicht die sichere Erneuerung und Aufweitung alter Bahntunnel unter laufendem Bahnbetrieb in der sogenannten Tunnel-in-Tunnel-Methode. Das System ist zugleich Geräteträger für Ausbruch- und Sicherungsarbeiten sowie Schutzeinhausung für den Bahnverkehr.

Das TES basiert auf klassischen Tunnelbohrmaschinen im Hartgestein und bringt die notwendigen Ausbruch- und Sicherungsgeräte auf weniger als der Hälfte des verfügbaren Platzes unter. Angesichts der hohen Sicherheitsanforderungen im laufenden Bahnbetrieb ist die Schutzeinhausung ein wesentlicher Bestandteil des Systems. Das TES setzt sich aus drei Teilen zusammen: Der vordere Maschinenteil sichert den Tunnel und die Bahngleise vor Verbruch und herabfallendem Gestein. Die beiden hinteren Abschnitte bilden den Arbeitsbereich. Der Mittelteil trägt die notwendigen Geräte wie Teleskopbohrlafetten, Hydraulikhammer und Spritzbetonsystem für die Ausbruch- und Sicherungsarbeiten. Im Nachläufer sind die Produktionslogistik mit Aggregaten, Kompressoren, Belüftungs- und Entstaubungssystemen, Elektrik und Materiallager untergebracht. Das ganzheitliche System zum Bohren, Laden, Sprengen, Nachprofilieren und Sichern mit Spritzbeton, Matten, Bögen und Ankern ist modular aufgebaut und kann an die örtlichen Gegebenheiten angepasst werden.

Das TES ermöglicht die sichere Aufweitung von Tunneln unter laufendem Bahnbetrieb, da es gleichzeitig die Einhausung zum Schutz des Bahnbetriebs darstellt. Streckensperrungen können auf ein Minimum reduziert werden. Die ursprüngliche Trassenlage der Bahnstrecke bleibt erhalten, die Raumordnung wird beibehalten und damit nur Planfeststellungs- oder Planänderungsverfahren minimieren. Ergonomische Features wie feste Arbeitsbühnen verbessern die Arbeitssicherheit, während mechanisierte und ferngesteuerte Geräte händische Arbeiten in potenziellen Gefahrenbereichen verringern.

Seit Januar 2024 werden zwei TES für die Erneuerung von zwei 160 Jahre alten Tunneln der Lahntalbahn eingesetzt. Der 426 Meter lange Fachinger Tunnel und der 732 Meter lange Cramberger Tunnel werden bei laufendem Bahnbetrieb mit der Tunnel-in-Tunnel-Methode um gut zwei Meter im Radius aufgeweitet und erreichen damit ein Lichtraumprofil, das aktuellen Tunnelneubauten entspricht. Der Gleisabstand vergrößert sich auf 4 Meter. Am Fachinger Tunnel wurden die Vortriebsarbeiten bereits im November 2024 mit dem Durchschlag erfolgreich abgeschlossen. Im Cramberger Tunnel ist bei einer komplexen geologischen Situation mit Hohlräumen im Gestein rund die Hälfte der Vortriebsstrecke zurückgelegt.

Datenblatt

Land, Ort

Deutschland, Fachingen

Jahr

2024 – heute

Anwendung

Eisenbahn

Geologie

Tonschiefer

Vortriebslänge

732 m

Maschinendaten

2 x Herrenknecht TES
Durchmesser: 12.060 mm
Gewicht: 270 t

Ihre Ansprechpartner Kontaktieren Sie uns

Steffen Dubé President and General Manager Herrenknecht Tunnelling Systems USA Inc.
Gerhard Goisser Commercial Manager Herrenknecht Tunnelling Systems USA, Inc.