
Ein neuer Tunnel soll ein Nadelöhr des Großbauwerks Chesapeake Bay Bridge-Tunnel in Virginia beseitigen. Der Chesapeake Bay Bridge-Tunnel verbindet nahe der Stadt Norfolk im US-Bundestaat Virginia die Region Hampton Roads und die Delmarva-Halbinsel (zugehörig zu Delaware, Maryland, Virginia). Dabei ist er wie folgt aufgebaut: Auf einer Länge von 37 Kilometern wechseln sich Brücken und Tunnel zwischen vier künstlich aufgeschütteten Inseln ab.
Eine Herrenknecht-TBM vom Typ EPB-Schild (Earth Pressure Balance) und mit einem Durchmesser von 13.210 mm unterquerte den Meeresboden und erstellte den neuen Tunnel von 1.936 Metern Länge parallel zum bestehenden Thimble Shoal Tunnel. In dem neuen Parallel Thimble Shoal Tunnel entstehen zwei weitere Fahrspuren, sodass der Verkehr unter dem Schifffahrtskanal Thimble Shoal ungestört die Tunnel passieren kann, um zum jeweiligen Brückenabschnitt zu gelangen und umgekehrt.
An EPB-Schild „Chessie“ mit einer Antriebsleistung von 7.000 kW und 46.183 kNm Drehmoment wurden folgende Anforderungen gestellt: Sie sollte besonders robust ausgelegt sein, speziell im Bereich der Abbauwerkzeuge, um Drucklufteinstiege so weit wie möglich zu minimieren. Eine Herausforderung bei Vortriebsbeginn und -ende war zudem die geringe Überdeckung im Bereich der künstlich angelegten Inseln, wo zudem große Felsbrocken vorzufinden sind.
Bevor die TBM zur Montage mit Unterstützung des Herrenknecht-Service in den USA an den Kunden übergeben wurde, arbeiteten auf Seiten von Herrenknecht zwei Projektmanager gleichzeitig daran. Steffen Dubé, Präsident und General Manager der Herrenknecht-Tochter in den USA, betont: „Nicht jedes Projekt ist gleich. Beim Chesapeake Bay Bridge-Tunnel hatten wir es unvermeidbar mit einer hohen Komplexität zu tun. Durch das Vertrauen des Kunden und ein Mehr an Service haben wir das wettgemacht.“
Michael Kimmeskamp, Mitglied der Leitung des Geschäftsbereichs Traffic Tunnelling und verantwortlich für dessen Projektmanagement, ergänzt: „Das Projekt hat einmal mehr gezeigt: Service beginnt schon im Projektmanagement.“
Am Abtransport des Aushubs von der Baustelle auf Schiffe war die Herrenknecht-Tochter H+E Logistik beteiligt.