Der Brenner Basistunnel entsteht vom Portal Tulfes bei Innsbruck bis nach Fortezza im italienischen Südtirol über eine Länge von insgesamt 64 Kilometern – 7 Kilometer mehr als der Gotthard-Basistunnel. Er bildet das Herzstück des skandinavisch-mediterranen Trans-European Networks (TEN) von Helsinki nach Valletta (Malta). Durch die nahezu horizontal verlaufende Tunnelstrecke entfallen künftig Steigung und Gefälle der bestehenden, über 140 Jahre alten Brennerbahntrasse, die über den 1.371 Meter hohen Brennerpass führt.
Eine Besonderheit des Projektes ist der Erkundungsstollen, der vor den beiden Hauptröhren durch den Fels getrieben wird. Neben der Erkundung der Geologie, beispielsweise hinsichtlich der erwarteten Störzonen, übernimmt der Stollen (mittig 12 Meter unter den beiden Hauptröhren) später im laufenden Betrieb die Aufgabe eines Entwässerungs- und Wartungstunnels.
Für den Erkundungsstollen liefert Herrenknecht eine rund 200 Meter lange und 1.800 Tonnen schwere Gripper-TBM mit einem Durchmesser von 7,9 Metern. Nach der Montage in einer 3,5 Kilometer tief im Berg liegenden Kaverne nimmt sie im September 2015 vom österreichischen Ahrental ihren 15-Kilometer-Vortrieb in Richtung der italienischen Grenze auf.
Im Bohrkopf sind fünf der 19-Zoll-Schneidrollen mit dem innovativen System DCLM (Disc Cutter Load Monitoring) ausgestattet. Es misst die auf die Schneidrollen wirkende Schneidlast, die Rückschlüsse auf die Beschaffenheit der Ortsbrust und dadurch eine Optimierung der Vortriebsparameter erlaubt. Weitere fünf Schneidrollen sind mit dem System DCRM (Disc Cutter Rotation Monitoring) ausgestattet, das die Drehbewegung und Temperatur der Schneidrollen überwacht, wodurch die Werkzeugwartungsintervalle optimiert werden können. Zusätzlich liefert ein Kamerasystem Fotos der Ortsbrust auf die Monitore des Steuerstands. Bis März 2019 bohrt das Tunnelteam mit dem Herrenknecht-Hartgesteinsbohrer 13,3 Kilometer Tunnel.
Fakten zum Projekt
Im Bohrkopf sind Systeme zur Messung der Schneidlast, Drehbewegung und Temperatur der Schneidrollen integriert.
Herrenknecht liefert für den Brenner Basistunnel fünf weitere Maschinen: Für den Vortrieb von über 48 Kilometern der beiden Hauptröhren kommen zwei Doppelschild-TBM (Ø 10.600 mm) sowie zwei Einfachschild-TBM (Ø 10.340 mm) zum Einsatz. Eine Doppelschild-TBM kleineren Durchmessers (Ø 6.820 mm) bohrt einen weiteren Abschnitt des Erkundungs- und späteren Entwässerungs- und Servicetunnels über 14 Kilometer Länge.
Der kleinere Doppelschild „Serena“ beginnt seinen Vortrieb im Mai 2018 und hat von insgesamt 14 Kilometern bereits knapp 4 Kilometer Tunnelstrecke zurückgelegt. Zwei der Großdurchmesser-TBM „Flavia“ und „Virginia“ befinden sich nach mehrwöchigem Transport aller Einzelteile über den See- und Landweg in der Montage im Startschacht. Sie nehmen im Frühsommer 2019 die Durchörterung des Brenners in Angriff. Die beiden verbleibenden, jüngst georderten Schwestermaschinen werden im Laufe des Jahres bei Herrenknecht in Schwanau produziert und voraussichtlich 2020 zum Einsatz kommen.
Nach der Fertigstellung des Brenner-Basistunnels im Jahr 2026 werden täglich 400 Züge mit Geschwindigkeiten von bis zu über 200 km/h durch die neue Infrastruktur fahren. Die Reisezeit wird sich um zwei Drittel reduzieren.
Column 0 | Column 1 |
---|---|
Vortriebslänge | 77.893 m |
Geologie | Festgestein: Quartz, Schiefer |
Bauherr | Brenner Basistunnel BBT SE |
Auftraggeber | Arge Tulfes Pfons Astaldi / Ghella / Oberosler / PAC / COGEIS JV ARGE H51 Pfons Brenner |
Maschinendaten | 1x Gripper-TBM: Durchmesser: 7.910 mm Ausbauverfahren: Felssicherung Antriebsleistung: 3.500 kW Drehmoment: 7.666 kNm 1x Doppelschild-TBM: Durchmesser: 6.820 mm Ausbauverfahren: Tübbingausbau 2x Doppelschild-TBM: Durchmesser: 10.600 mm Ausbauverfahren: Tübbingausbau Antriebsleistung: 4.200 kW 2x Einfachschild-TBM: Durchmesser: 10.340 mm Ausbauverfahren: Tübbingausbau Antriebsleistung: 4.200 kW |
Wir stehen bereit!