Nicht nur Hauptstädte und Wirtschaftszentren stehen ständig am Rande des Verkehrsinfarktes. Auch abseits der großen Metropolen leidet die Bevölkerung kleinerer Städte und Ortschaften unter Durchgangsverkehr, Lärm und Abgasen. Solche Verhältnisse findet man auch im Umfeld der norditalienischen Stadt Trento, Hauptstadt der Region Trentino-Südtirol. An ihren nördlichen Ausläufern zwängt sich die überlastete Staatsstraße SS 47 von Osten in Richtung A 22 entlang. Um diese Ortschaften – vor allem vom Schwerverkehr – zu entlasten, entscheidet sich die Provinzia Autonomina di Trento zum Bau einer neuen Ortsumgehung. Kernstück der Umgehungsstraße sind zwei 2.760 Meter lange Tunnelabschnitte durch die Erhebungen der Dolomiten.
Ab Mitte Februar 2004 arbeitet sich eine Herrenknecht-Einfachschild-TBM für den zweispurigen Straßentunnel durch Kalkstein, Lehm und sandige Formationen mit steigenden Vortriebsleistungen. Die 127 Meter lange mobile Tunnelfabrik treibt – von der kleinen Ortschaft St. Martignano aus – mit einer Leistung von 3.600 kW zunächst die bergseitige Tunnelröhre (Innendurchmesser 11 Meter) voran und kleidet sie mit Tübbingen aus. Nach Abschluss der Vortriebsarbeiten für den ersten Tunnel wird die Maschine umgesetzt und fährt in rund acht Metern Abstand in entgegengesetzter Richtung die parallele Röhre auf. Im Dezember 2005 wird das Projekt abgeschlossen.
