Zweite Gotthard-Straßenröhre
Schweiz, Göschenen / Airolo
2022 – heute
Mehr Sicherheit

Rund 16.000 Fahrzeuge passieren pro Tag den Gotthard-Straßentunnel. Das sind pro Jahr sechs Millionen Autos und Lastwagen. Seit 45 Jahren ist er ein Schlüsselbauwerk des europäischen Nord-Süd-Verkehrs durch die Alpen. Auf 16,9 Kilometern Länge verläuft er zwischen Göschenen im Schweizer Kanton Uri und Airolo im Kanton Tessin. Die altersbedingt notwendige Instandsetzung geht das Schweizer Bundesamt für Strassen (ASTRA) nach langfristiger und sorgfältiger Planung an. Damit während der Sanierung und der notwendigen Sperrung des Tunnels der Verkehr wie bisher fließen kann, beauftragte das ASTRA den Bau einer zweiten, parallelen Röhre. Nach dem Abschluss aller Arbeiten an beiden Röhren wird für den Verkehr in südliche und in nördliche Richtung je ein Tunnel mit einem Fahrstreifen (plus Pannenstreifen) zur Verfügung stehen – ein deutlicher Sicherheitsgewinn gegenüber dem bisherigen Betrieb mit Gegenverkehr in einer Röhre.

Gemäß geologischen Voruntersuchungen erwarten die Tunnelbauer auf der geplanten Bohrtrasse für die Hauptröhre im Norden und im Süden je eine geologische Störzone. Aufgrund der Felscharakteristik fiel die Entscheidung, vor dem Start der maschinellen Hauptröhrenvortriebe die beiden Störzonenabschnitte im konventionellen Sprengvortrieb auszubrechen. Um die Störzonen im Berg zu erreichen, wurden Zugangsstollen durch den Fels getrieben. Dabei konnte erfolgreich maschinelle Vortriebstechnik eingesetzt werden. Der Vortrieb des nördlichen Zugangsstollens mit einer Gripper-TBM (Ø 7.030 mm) wurde im April 2023 abgeschlossen. Beim südlichen Zugangsstollen erfolgte dies mit einer Einfachschild-TBM (Ø 7.400 mm) im August 2023. Die Maschinen für die Hauptröhre werden, wenn sie auf Ihrem Tunnelvortrieb die Störzonen erreichen, durch die beiden bereits ausgebrochenen Störzonen durchgezogen.

Der Tunnelvortrieb für den nördlichen und für den südlichen Bauabschnitt erfolgt jeweils mit einer eine Tunnelbohrmaschine (TBM). Für den 7.755 Meter langen südlichen Bohrabschnitt beträgt der Durchmesser der Maschine vom Typ Einfachschild-TBM 12.310 mm. Der Bohrkopf wird von 16 elektrischen Motoren angetrieben, die insgesamt über eine Leistung von 5.600 Kilowatt verfügen. Die nördliche Hauptröhre mit einer Länge von 6.885 Metern bohrt eine Einfachschild-TBM (Ø 12.225 mm). Sie verfügt über eine Leistung von 5.250 kW.  Einfachschild-TBM sind für den Vortrieb durch das Hartgestein der Alpen besonders geeignet. Als Gestein ist vorwiegend mit Granit, Gneis und Schiefer zu rechnen.

Am 14. Februar 2025 wurden mit den Andrehfeiern in Göschenen und Airolo die beiden Tunnelbohrmaschinen gestartet.  Die TBM werden täglich rund 18 Meter ausbrechen und im Frühling 2027 ihr Ziel in der ungefähren Tunnelmitte erreichen. Der feierliche Durchschlag ist für den Herbst 2027 vorgesehen.

Datenblatt

Land, Ort

Schweiz, Göschenen / Airolo

Jahr

2022 – heute

Anwendung

Straße

Geologie

Gneis mit Glimmer und Granat, Glimmerschiefer, Hornblendeschiefer, Amphibolit, Granit 

Vortriebslänge

23.243 m

Maschinendaten

LOSE 343 und 341 (SÜD)

1 x Einfachschild-TBM
Durchmesser: 7.400 mm
Antriebsleistung: 2.800 kW
Drehmoment: 4.375 kNm

1 x Einfachschild-TBM
Durchmesser: 12.310 mm
Antriebsleistung: 5.600 kW
Drehmoment: 28.552 kNm


LOSE 243 und 241 (NORD)

1 x Gripper-TBM
Durchmesser: 7.030 mm
Antriebsleistung: 2.800 kW
Drehmoment: 4.408 kNm

1 x Einfachschild-TBM
Durchmesser: 12.225 mm
Antriebsleistung: 5.250 kW
Drehmoment: 26.767 kNm

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Steffen Dubé President and General Manager Herrenknecht Tunnelling Systems USA Inc.
Gerhard Goisser Commercial Manager Herrenknecht Tunnelling Systems USA, Inc.