Elbdüker Dresden
Deutschland, Dresden
2020
Einziger Elbtunnel der Landeshauptstadt spart mehr als 3.200 Tonnen Kohlendioxid pro Jahr

Seit Dezember 2020 gibt es in Dresden eine begehbare Unterquerung der Elbe. Allerdings betreten Techniker der DREWAG, der Stadtwerke Dresden, sie nur etwa zweimal jährlich zur Inspektion. Den Rest des Jahres versorgt sie den Nordwesten der sächsischen Landeshauptstadt, vor allem die Stadtteile Pieschen und die Leipziger Vorstadt, mit Fernwärme. Zwei 500-Millimeter-Rohre verlaufen in einem Düker mit 2.600 Millimetern Innendurchmesser. Sie können bis zu 100 Megawatt Heizenergie transportieren und sichern so die Versorgung und den weiteren Ausbau auf der anderen Elbseite. Der Fernwärmeeinsatz spart jährlich mehr als 3.200 Tonnen Kohlendioxid ein.

Bis zu 7 Meter unter der Elbe treibt hierfür eine Herrenknecht-AVN-Maschine (Automatische-Vortriebsmaschine-Nass) einen Tunnel durch den Untergrund. Im Durchschnitt soll sie planmäßig täglich 10 Meter vorankommen. Tatsächlich sind es am besten Tag bis zu 18 Meter. Die AVND2400 bohrt normalerweise Schächte für Rohre mit 2.400 Millimetern Innen- und 3.000 Millimetern Außendurchmesser. Hier unter der Elbe sind 2.600 Millimeter Innen- und 3.200 Millimeter Außendurchmesser gefordert. Herrenknecht nutzt dafür einen Aufdoppelmantel. Mit diesem wird die Maschine mit nur geringem Aufwand an die projektspezifischen Anforderungen angepasst. So kommt die 6,5 Meter lange und 100 Tonnen schwere Maschine in den Fluss- und Sandkiesen unter der Elbe problemlos voran. Kurz vor dem Durchbruch wartet noch eine besondere Herausforderung: eine 1,5 Meter dicke Stahlbetonwand mit glasfaserverstärktem Kunststoff. Auch sie wird planmäßig durchbohrt. Am 28. August 2020 erreicht die Maschine nach 30 Arbeitstagen und 245 Metern Vortrieb in bis zu 22 Metern Tiefe den Durchbruch im Zielschacht.

Im Anschluss werden die zwei Fernwärmeleitungen verlegt. Hinzu kommen Lüftungsanlagen, Elektroinstallationen und Sicherheitstechnik.

Fernwärme als umwelt- und klimafreundliche Lösung – gerade für alte Bestandsbauten

Der Elbdüker schafft die Voraussetzungen für einen zukunftsfähigen Ausbau der umweltfreundlichen Fernwärme. Bisher gab es nur eine Fernwärmeleitung an der Carolabrücke. Sie hat ihre Kapazitätsgrenze erreicht. Mit den neuen Rohren können bis zu 100 Megawatt Heizenergie transportiert werden. Im Dezember 2020 sind bereits 40 Megawatt durch Neukunden beauftragt oder bereits in der Versorgung. Es gibt also noch genug Kapazität, um auch in Zukunft die Versorgung sicherzustellen. Etwa 4.500 Wohnungen und etliche Gewerbebetriebe erhalten allein im Stadtbezirk Pieschen bereits die umweltfreundliche Wärme aus den Röhren. Tendenz steigend. Der Anschluss des Stadtteils an das Fernwärmenetz ist ein zentraler Baustein der Dresdner Nachhaltigkeitsstrategie. Der Ausbau und die Verdichtung des Fernwärmenetzes gehören zu den entscheidenden Faktoren, um die städtischen Klimaschutzziele zu erreichen.

Die Fernwärme gilt als sehr nachhaltig, weil sie aus hocheffizienter Kraft-Wärme-Koppelung bei der Verbrennung von Erdgas in den DREWAG-Kraftwerken stammt. Sie entsteht gewissermaßen als Nebenprodukt der Stromerzeugung bei den Stadtwerken. Bedenkt man, dass 45 Prozent der Treibhausgasemissionen bei der Wärmeerzeugung anfallen, wird deutlich, warum die so erzeugte Fernwärme so umweltfreundlich ist. Sie sorgt beispielsweise auch dort für effizienteren Energieeinsatz, wo viele denkmalgeschützte Häuser stehen, deren Verbesserungsmöglichkeiten in der Bausubstanz begrenzt sind.

Datenblatt

Land, Ort

Deutschland, Dresden

Jahr

2020

Anwendung

Fernwärme

Geologie

Heterogene Böden

Vortriebslänge

240 m

Maschinendaten

AVND2400
Durchmesser: 3.200 mm
Ausbauverfahren: Rohrvortrieb
Antriebsleistung: 400 kW
Drehmoment: 1.600 kNm

Ihre Ansprechpartner Kontaktieren Sie uns

Steffen Dubé President and General Manager Herrenknecht Tunnelling Systems USA Inc.
Gerhard Goisser Commercial Manager Herrenknecht Tunnelling Systems USA, Inc.