Wer auf der Schiene durchs Kölner Stadtzentrum fährt, braucht viel Zeit. Die Stadtbahn fährt Umwege. Zudem ist der Innenstadttunnel häufig überlastet. Schon in den siebziger Jahren wird daher über eine neue unterirdische Nord-Süd-Verbindung diskutiert. 2002 wird der Bau mit einem Planfeststellungsbeschluss besiegelt. Die neue Trasse ist vier Kilometer lang und führt unterirdisch auf direktem Wege vom Hauptbahnhof unter dem Heumarkt und der Philharmonie hindurch bis zur neuen Haltestelle „Bonner Wall“. Archäologisch wertvolle Bodenschichten werden dabei unterfahren. Im letzten Bauabschnitt werden die Gleise aus dem Untergrund an die Oberfläche und dann zur oberirdischen Haltestelle „Marktstraße“ geführt.
Insgesamt sind drei Herrenknecht-Mixschilde in Köln im Einsatz. Auf der kürzeren Nordstrecke arbeitet sich die etwas kleinere „Carmen“ (S-314, Ø 6.800 mm) zweimal vom Breslauer Platz zum Kurt-Hackenberg-Platz vor. Nach Abschluss der jeweils 260 Meter langen Strecken wird die Maschinentechnik ausgebaut und durch den fertiggestellten Tunnel zurücktransportiert. Der Schildmantel verbleibt im Boden.
Für das Südlos rücken „Rosa“ und „Tosca“ durch Sand und Kies in Richtung Hauptbahnhof vor. Die beiden baugleichen TBM (S-321, S-322) fahren parallel je 2.700 Tunnelmeter auf. In unmittelbarer Nähe zum Startschacht am Güterbahnhof Bonntor werden Separationsanlage und Umschlagplatz eingerichtet. Dadurch können am südlichen Baulos zur Anlieferung der Tübbinge und zum Abtransport des Abraums die Gleise der Bahn genutzt werden. „Tosca“ bewältigt ihren 2,7 Kilometer langen Teilabschnitt nach 13 Monaten Vortrieb am 12. Juli 2007. Sie erzielt beste Tagesleistungen von 22,5 Metern und beste Wochenleistungen von 123 Metern. „Rosa“ folgt kurz darauf am 4. August 2007.